zur Begrüßungsseite Stefan Gericke (Bariton) Shirley Radig (Sopran) Gabor Scheinpflug (Altus)
Vokalensemble Con Anima


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Im mitteldeutschen Raum entwickelte sich im 16. Jh. die Praxis, ursprünglich gelesene Evangelien an kirchlichen Festtagen mit verteilten Rollen musikalisch aufzuführen. Aus dieser Tradition entstanden zahlreiche Historienkompositionen, vorwiegend zu Weihnachten, Passion und Ostern. Dazu zählt auch die hier erstmals aufgenommene Historia „Die Geburt unsers Herren Jesu Christi“ von Rogier Michael, direkter Vorgänger von Heinrich Schütz als Hofkapellmeister in Dresden. Das Evangelium wird vom Tenor im Lektionston vorgetragen, die handelnden Personen werden mehrstimmig im homophonen Satz von Soliloquenten gesungen und das gesamte Werk wird von einem Exordium und einer Conclusio umrahmt.
In der vorliegenden Interpretation wurde der Evangelienbericht an markanten Stellen unterbrochen und durch eingeschobene Werke anderer Komponisten zu kommentiert – eine Praxis, die seit den Gottesdiensten der Reformation durchaus üblich war und die später Johann Sebastian Bach mit den Arien in seinen Passionen fortführte.
So erklingen Psalmvertonungen des aus Sondershausen stammenden Heinrich Hartmann, Kantor in Coburg und weihnachtliche Werke aus der Sammlung „Musiae sioniae“ von Michael Praetorius, zu denen auch der Satz „Joseph, lieber Joseph mein“ von Johann Walter zählt. Die zwei Motetten des unter anderem in Magdeburg wirkenden Sethus Calvisius akzentuieren die Handlung durch teilweise wörtliche Wiederholung des Evangelientextes.
Ausgehend von der damals üblichen Musizierpraxis haben wurde durch Einbeziehung von Instrumenten und – bei Strophenliedern – durch häufigen Wechsel der Besetzungen ein farbenreiches Klangbild geschaffen. So werden in der „Historia“ die Stimmen der handelnden Menschen durch Bläser verstärkt, die Engel singen a cappella.



Die vorliegende Einspielung vereint Beispiele der mitteldeutschen Psalm-, Spruch-, und Choralmotette des 16. und 17. Jahrhunderts, einer für diese Zeit typischen Form protestantischer Kirchenmusik. Ihre Textgrundlage bilden - in unmittelbarer Tradition der lutherischen Tradition stehend - deutsche Bibelsprüche, bevorzugt Psalmverse, und Kirchenliedstrophen. Nicht in jedem Fall wissen wir, wann genau diese Musik im Gottesdienst oder innerhalb des Kirchenjahres gesungen wurde. Denkbar ist ihre liturgisch gebundene Verwendung als Introitus-, Predikt,- und Vesperpsalm oder als durch den Text bestimmbares Detempore-Stück. Über den engen kirchlichen Rahmen hinaus war sie Bestandteil des Repertoires lutherischer Lateinschulen, erklang bei kirchlichen, höfischen und städtischen Festzeremonien oder wurde als persönliche Bekenntnis- und Andachtsmusik verstanden. Sie entstand im unmittelbaren sozialen und beruflichen Umfeld der Komponisten, diente der Verbreitung der protestantischen Lehre und war zugleich artifizieller Ausdruck eigener Frömmigkeit.

 

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